Einbuße an Weiblichkeit?

Schon 1872 wurde in einer Denkschrift eine ebenbürtige Bildung für Frauen gefordert, „damit der deutsche Mann nicht durch die geistige Kurzsichtigkeit und Engherzigkeit seiner Frau an dem häuslichen Herde gelangweilt und in seiner Hingabe an höhere Interessen gelähmt werde“. Hedwig Kettler, Vorsitzende des Hannoveraner Vereins „Frauenbildungsreform“, gründete in Karlsruhe 1893 allerdings aus ganz anderen Gründen das erste Mädchengymnasium Deutschlands. Warum nicht in Hannover, sondern ausgerechnet in Karlsruhe, werden Sie auf der Führung erfahren. Vorbehalte gegen Abitur und Studium von Frauen gab es viele: Ist das weibliche Gehirn dazu überhaupt in der Lage? Führt zu viel Bildung zu einer Einbuße an Weiblichkeit? Wächst den Männern eine Konkurrenz heran? Für Frauenaus- und Fortbildung machte sich auch der Badische Frauenverein stark, stellte das traditionelle Frauenbild dabei aber nicht in Frage.