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AutorenbildRenate Straub

Der kaiserliche Reiter

Wir bleiben beim 1870/71er Krieg und schauen, was für Spuren es in Karlsruhe gibt: Und siehe da, auch bei uns reitet ein Reiter von Westen, aus Frankreich kommend, in die Stadt, wenn auch nicht, wie in der Pfalz, gänzlich unbekleidet, sondern in preußischer Uniform.

Kaiser Wilhelm I persönlich, hier als siegreicher Feldherr dargestellt. Deshalb eilte ihm ursprünglich auch die Siegesgöttin Viktoria mit einem Lorbeerzweig in der Hand und einem Lorbeerkranz auf dem Kopf voraus (unter ihm, auf der Treppe des Denkmals stehend). Sie fiel jedoch mit den drei anderen Sockelfiguren der Metallsammlung des 2. Weltkrieges zum Opfer.

Anders als die bekannten Reiterstatuen von Ludwig XIV vor Schloss Versailles oder vom großen Kurfürst vor Schloss Charlottenburg in Berlin hält Kaiser Wilhelm aber nicht einen Feldherrenstab in der Hand, sondern, sehr modern für damalige Zeiten, einen Feldstecher. Ganz darf das alte Symbol für Rang und Würde aber dann doch nicht fehlen: Statt Wilhelm hat Viktoria den Feldherrenstab in die Hand genommen!

Zurück zum Kaiser: Was hatte er Innovatives in Frankreich dabei außer Soldaten, Waffen und Munition? Soldaten müssen verpflegt werden, und so war das erste Mal die ERBSWURST im Kriegseinsatz!

Die Erbswurst war die erste Fertigsuppe, die es in Deutschland gab, bestehend aus Erbsenmehl, Speck, Gewürzen und Salz. Der preußische Staat kaufte der Berliner Konservenfabrik Grüneberg die Erfindung von 1867 für 100.000 Mark ab und wollte fortan selber produzieren. Vor dem flächendeckenden Einsatz fand jedoch ein Test statt: Die Soldaten bekamen sechs Wochen lang nur Brot und Erbswurst zu essen. Nachdem ihre Fitness nach dieser Schmalkost noch immer zufriedenstellend ausfiel, sollte die Erbswurst als Heeresverpflegung eingesetzt werden. Bei Kriegsausbruch 1870 wurde auf Staatskosten eine Fabrik mit 1.700 Arbeiter errichtet. Die Erbswurst wurde an die Soldaten als "eiserne Reserve" verteilt. 1889 übernahmen die Brüder Knorr die Produktion für zivile Zwecke. Da die Verkaufszahlen in den letzten Jahren jedoch stark sanken, wurde die Produktion Ende 2018 eingestellt. Wer weiß, vielleicht wäre sie in Corona-Zeiten sonst gehamstert worden? Und nun die Frage des heutigen Tages: Wissen Sie, wo der kaiserliche Reiter in Karlruhe zu finden ist?

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Lösung von gestern: 1. Photo: 2. Zeile von oben: wuste statt wusste

(Gewaltthat ist nach damaliger Rechtschreibung hingegen korrekt)

2. Photo: 5. Zeile von oben: materieler statt materieller

3. Photo: Deutshes Reich statt Deutsches Reich (besonders peinlich!)

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