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AutorenbildRenate Straub

Sieglinde, Siegmund und Brünnhilde

Die Jagd nach dem Ring des Nibelungen am Europaplatz geht weiter. Den ersten Teil der Geschichte konnten Sie gestern lesen. Die Helden des heutigen Tages heißen Siegmund und Sieglinde.


Richard Wagners Walküre

Erda (= Ur-Mutter; der Welt weisestes Weib) kündigt Wotan das Ende der Götter an, wenn es dem „Liebelosen“ (= Alberich) gelänge, einen Sohn zu zeugen. Leider ist Alberich inzwischen genau das geglückt, da er sich die Gunst einer Frau mit Gold erkaufte. Sie gebar einen Sohn. Wenn dieser in den Besitz des Ringes gelänge, dann wären die Götter verloren, da mit Hilfe der Macht des Rings selbst die Götter besiegt werden könnten.

Um dem zu entgehen, macht Wotan folgendes:

a) Er zeugt mit verschiedenen Frauen die neun Walküren; eine davon ist Brünnhilde. Die Wallküren sind eine Art Leibgarde, deren Aufgabe es ist, gefallene Helden auf dem Schlachtfeld einzusammeln und sie nach Walhall, in die Götterburg, zu bringen, um gegen den zu erwartenden Angriff Alberichs gewappnet zu sein.

b) Wotan braucht jemand, der dem Drachen Fafner den Ring wieder abnimmt, bevor er in Alberichs Hände gelangt. Er selbst kann es nicht, weil er sonst vertragsbrüchig werden würde. Also wird ein Held gesucht. Und bekanntermaßen ist Blut dicker als Wasser. Wotan denkt sich, ein eigener Sohn wäre der Richtige für so eine Aufgabe.

-> Er nährt sich unter dem Namen Wälse einer Menschenfrau und zeugt mir ihr die Zwillinge Siegmund und Sieglinde

Siegmund und seine Zwillingsschwester Sieglinde


Wotan erzieht seinen Sohn zum Kämpfer und geht deshalb mit ihm oft auf die Jagd. Aber genau bei solch einem Jagdausflug passiert es: Die Sippe der Neidinge überfällt in Abwesenheit von Wotan und Siegmund ihre Hütte, tötet die Mutter der Zwillinge und entführt Sieglinde. Sie wächst bei den Neidingen auf und wird später mit Hunding zwangsverheiratet. Auf der Hochzeit erscheint ein Wanderer (= Wotan), der ein Schwert in den Stamm der Weltesche stößt, um die Hunding sein Haus gebaut hat. Das Schwert soll dem gehören, der in der Lage ist, es aus dem Stamm zu ziehen. Niemand schafft es. Derweil wächst Siegmund heran und Papa Wotan verheißt seinem Sohn Siegmund ein Siegschwert. Er werde es in höchster Not finden. Wir ahnen schon, welches Schwert das sein wird...


1. Akt: Genau! Siegmund rettet sich auf der Flucht vor Verfolgung und Sturm zufällig in das Haus von seiner Schwester Sieglinde und Hunding. Hunding und er haben aber noch eine alte Rechung zu begleichen. Deshalb soll es am nächsten Morgen zum Zweikampf kommen. Das Problem ist, dass Siegmund waffenlos ist. Er fragt sich, wo denn nur das Schwert bleibt, das ihm sein Vater im Fall der höchsten Not versprochen hat.

Doch da erscheint Licht am Ende des Tunnels: Sieglinde. Sie hat ihren Mann mit einem Schlaftrunk außer Gefecht gesetzt. Sie hingegen zeigt ihrem Bruder Siegfried das im Stamm der Weltesche steckende Schwert, das er, wie nicht anders zu erwarten, mühelos herauszieht. Er nennt es Notung, da er es in größter Not gewonnen hat. Die Geschwister verlieben sich und es kommt zum Inzest: Siegfried wird gezeugt. (Durch den Inzest wird sicher gestellt, dass hochprozentiges Wotanblut in Siegfrieds Adern fließt).


Sigmund mit Schwert Notung


2. Akt:

Siegmund soll von Wotan aber noch mehr Unterstützung bekommen: Nicht nur das Schwert, sondern Brünnhilde, seine Lieblingstochter, eine der neun Walküren, soll Siegmund im Kampf gegen Hunding beistehen.

Aber da hat Wotan die Rechnung ohne seine Frau Fricka gemacht. Sie ist schließlich die Göttin und Hüterin von Ehe und Sitte und kann daher Siegfrieds Ehebruch, noch dazu mit der eigenen Schwester, nicht billigen. Außerdem hat Siegmund durch den Ehebruch und Inzest die göttlichen Weltordnung untergraben, die Wotan mit Gesetzen und Verträgen doch selbst geschaffen hat. Wotan kann seine Frau nicht davon überzeugen, dass es im Interesse der Götter ist, wenn Siegmund den Ring zurückgewinnt, um die Macht der Götter zu sichern.

Also Planänderung: Brünnhilde soll nicht Siegmund sondern Hunding im Zweikampf unterstützen. Brünhilde verweigert jedoch den väterlichen Befehl und verspricht stattdessen, gerührt von der großen Liebe zwischen Siegmund und Sieglinde, Siegmund ihren Schutz. Das kann Wotan natürlich nicht dulden: Er greift in den Zweikampf ein, und Siegmunds Schwert zerschellt an Wotans Speer, so dass Hunding Siegmund töten kann. Brünnhilde rafft das zerbrochene Schwert zusammen und flieht mit Sieglinde in den Wald.

3. Akt: Brünnhilde verkündigt Sieglinde, dass Sieglinde einen Sohn bekommen wird (nämlich Siegfried) und dass sie für diesen die Schwertteile aufbewahren soll. Sie selber wird derweil von Papa Wotan wegen Ungehorsams bestraft. Er will Brünhilde in einen Schlaf versetzen und dem Erstbesten, der vorbeikommt und sie weckt, als Frau überlassen. Brünnhilde kann die Strafe jedoch abmildern und immerhin einen Helden für sich herausschlagen. Loge entfacht daher auf Wotans Befehl ein riesiges Feuer um den Felsen, auf dem Brünnhilde schläft, das nur ein mutiger, furchtloser Held durchdringen kann.

Die schlafende Brünhilde, allerdings etwas kriegsbeschädigt. Links oben der Kopf, rechts unten die Füße.


Morgen erfahren Sie, wie Siegfried den Drachen tötete....

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Lösung von gestern: Es handelt sich um das Moningerhaus und die Kröte (oder Frosch) sitzt in der Karlstraße unter der mittleren Norne.


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